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Zwar gleicht keine Lese-Rechtschreibstörung hinsichtlich ihrer Ursachen und Ausprägung der anderen, dennoch kämpfen alle Legastheniker schulisch oder gesellschaftlich mit ähnlichen Problemen. Auffällig ist dabei, dass sie manchmal ein und dasselbe Wort innerhalb einer Diktatzeile einmal so und das zweite Mal mit einem anderen Fehler schreiben und dies oft auch beim anschließenden Durchlesen nicht bemerken. Dies trägt ihnen oft den fälschlichen Vorwurf "viele Leichtsinnsfehler" ein, schulisch wird dies Phänomen gern (psychologisch und linguistisch unzureichend) als mangelhaftes Wortbildgedächtnis bezeichnet. Kenntlich wird an diesem Phänomen, dass solche Kinder nicht mehr üben müssen, sondern dass ihnen bisher die richtige Übung versagt wurde. Eine wirksame Hilfe muss immer übende Bestandteile enthalten, die richtigen Übungen zu bestimmen hilft uns die Eingangs- und (im Therapieverlauf) die regelmäßige Förderdiagnostik. (mehr) Alle unsere Therapeuten bedienen sich dabei der linguistischen Rechtschreibfehleranalyse nach dem System der Dortmunder RechtschreibfehlerAnalyse (DoRA). Diese systematische Gliederung der Gesetzmäßigkeiten und Häufigkeiten der deutschen Laut-Zeichenkorrespondenz ist das wohl verlässlichste Diagnostikum auftretender Rechtschreibverstöße. Die Dortmunder RechtschreibfehlerAnalyse (DoRA) wird einer Großzahl wissenschaftlicher Studien und Untersuchungen zu Grunde gelegt, sie ist das in der PISA-Nachfolgestudie für die Grundschule IGLU angewandte Fehlerdiagnostikum.
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Im Einklang mit den modernen wissenschaftlichen Forschungsergebnissen gehen wir davon aus, dass es sich bei der Lese-Rechtschreibstörung um eine von der allgemeinen Begabung unabhängige Schwierigkeit im Erwerb der spezifischen Laut-Zeichenkorrespondenz handelt. Der kompetente Umgang mit unserer Schrift wird dabei als kognitionsorientierter Prozess verstanden. Im Vordergrund einer therapeutischen Hilfe steht deshalb die Auseinandersetzung mit dem System der Laut-Zeichenkorrespondenz. Dabei wird das Kind an der Stelle "abgeholt", wo seine Schwierigkeiten begonnen haben. Alle unsere Therapeuten verfügen neben ihren pädagogischen, linguistischen oder psychologischen Hochschulabschlüssen über die langjährige Erfahrung mit und die Lizenz in der Anwendung des LautAnalytischen RechtschreibSystems LARS�. Das unter unserer Mitwirkung entwickelte und von Ilona Löffler und Ursula Meyer-Schepers veröffentlichte LARS� ist nicht im eigentlichen Sinne ein Therapieprogramm, das das therapeutische Vorgehen bestimmt. Es ist aber eine linguistische Analyse des Systems der deutschen Laut-Zeichenverknüpfung, die es einem entsprechend geschulten Therapeuten ermöglicht, für jedes rechtschreiberisches Problem mit unserer Lautschrift eine Lösung anzubieten, die dem betroffenen Kind hilft.
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Jede bei uns durchgeführte Therapie ist eine Einzeltherapie, die (außer durch die je spezifischen Schwierigkeiten mit dem System unserer Schrift) bestimmt ist durch die Probleme der Persönlichkeitsentwicklung, die ein betroffenes Kind mit seinen Lese-Rechtschreibschwierigkeiten immer (mehr oder weniger ausgeprägt) bekommt. Kinder, die zu uns kommen, haben (manchmal die jahrelange) Erfahrung gemacht, dass sie die Schrift "sowieso nicht lernen können", dass alles Üben nichts nützt, ja manche Kinder haben gar das Gefühl vollständige Versager zu sein. In einer guten Therapie erleben die Kinder, dass sie im Umgang mit der Schrift erfolgreich sein können. Deshalb sind die Therapien in unserer Einrichtung Kombinationstherapien. Das heißt, die Lern- und Übungsschritte werden jeweils so aufgebaut, dass ein Kind Erfolge im Umgang mit der Schrift erlebt und so das Interesse am Erlernen dieser Fertigkeit wieder entwickeln kann. Dazu gehört auch, dass die Auswirkungen der erlebten schulischen Misserfolge abgebaut werden und das Kind wieder Vertrauen in seine eigene Leistungsfähigkeit gewinnt. Deshalb sind unsere Mitarbeiter nicht nur Spezialisten der deutschen Laut-Zeichenverknüpfung, sondern sie haben auch die Ausbildung und Erfahrung, um der Entwicklung des Selbstwertgefühls eines betroffenen Kindes wieder zum Durchbruch zu verhelfen. Hierbei können sich alle unsere Therapeuten auf die fachliche Supervision in unserer Einrichtung verlassen.
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Zu jeder in unserer Einrichtung durchgeführten Therapie gehört die regelmäßige lernthera-
peutische Beratung mit den Eltern. Diese Beratungen haben zwei Zielrichtungen, sie sollen die häusliche Probleme im Umgang mit den schulischen Vorgaben und Anforderungen meistern helfen und sie sollen regelmäßig über den jeweiligen Stand der Entwicklung des Kindes informieren. Wir möchten, dass die Eltern über die schon erzielten Fortschritte und die nächsten Ziele ihrer Kinder informiert sind und wir möchten mit diesen Beratungsgesprächen erreichen, dass sich die oft durch viel falsches Üben emotional belastete Situation in schulischen Leistungsfragen wieder entspannt und normalisiert.Viel hängt für die Entwicklung eines Kindes daran, dass die Lehrer das hinreichende und entwicklungsförderliche Verständnis für die Probleme eines Kindes mit einer Lese-Rechtschreibstörung aufbringen und die schulischen Möglichkeiten (mehr) möglichst umfassend und individuell angepasst anwenden. Das ist angesichts der Belastungen, denen sie vielfach ausgesetzt sind, und angesichts der offensicht-
lichen Ausbildungsmängel auf dem Gebiet der Lese-Rechtschreibstörungen leider oft nicht selbstverständlich. Sofern uns die Eltern die Zustimmung dazu geben, gehört zu einer Therapie in unserer Einrichtung immer auch die lerntherapeutische Beratung mit den Klassen- und Fachlehrern. Es geht in diesen Beratungen meistens vornehmlich darum, Verständnis für die spezifischen Probleme des jeweiligen Kindes zu wecken. Oft können aber auch Anregungen für wirksame schulische Unterstützungen gegeben und jedenfalls kann geholfen werden, zwar gut gemeinte, aber für die jeweilige Problematik weniger förderliche schulische Anforderungen zu entschärfen.
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Oft stellt sich im Laufe der Entwicklung eines Kindes mit Lese-Rechtschreibstörungen heraus, dass auch beim Erwerb der ersten Fremdsprache große Probleme entstehen, die ursächlich auf die Lese-Rechtschreibstörung zurückzuführen sind. Diese Schwierigkeiten können auch dann auftauchen, wenn Lesen und Schreiben in der Muttersprache weitgehend unauffällig geworden sind. Unsere Einrichtung verfügt auch über kompetente Diagnostiker und Behandler der Störungen des Schriftspracherwerbs im Englischen. Einige unserer Therapeuten haben an der Entwicklung des Systems "Sounds and Signs" SouSi mitgewirkt und führen entsprechend strukturierte Lerntherapien durch. SouSi ist ein linguistisch orientiertes System der englischen Laut-Zeichenkorrespondenz im Grundwortschatz bis zur 8. Klasse, zur qualifizierten Überprüfung legasthener Probleme beim Schriftspracherwerb des Englischen haben wir das Diagnostikum "Reutlinger Schreibprobe Englisch" (RSP 5/6 und RSP 7/8) entwickelt.
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